Texas-Instruments-Taschenrechner TI- 83


Direkte Berechnung von tm-Quantilen einer t-Verteilung mit m Freiheitsgraden (Student-Verteilung)


Allgemeine Definition:

Die Kennzahl xgamma, 0 < gamma < 1, einer Zufallsgröße X heißt Quantil der Ordnung gamma,
wenn die Ungleichung P( X < xgamma ) < gamma < P( X < xgamma ) erfüllt ist.
Besitzt die Zufallsgröße X eine stetige (streng monoton wachsende) Verteilungsfunktion F(x),
kann xgamma aus der Gleichung gamma = F(xgamma) ermittelt werden.


Während die direkte Berechnung der zgamma-Quantile einer N(my,sigma2)-Normalverteilung mit dem Funktionsaufruf invNorm(gamma,my,sigma) erfolgen kann (im DISTR-Menü), ist die direkte Berechnung der tm,gamma-Quantile einer tm-Verteilung im DISTR-Menü nicht vorgesehen.


1. Lösungsweg mit dem Gleichungslöser (SOLVER)


t_quant0.gif

Aufruf des Solvers (Gleichungslöser) im MATH-MATH-Menü

t_quant8.gif 

Eingabe einer geeigneten Nullstellengleichung in den EQUATION SOLVER:
z.B. gamma = 0,95 und m=10 Freiheitsgrade.
Dann lautet die Nullstellengleichung
0=.95-tcdf(-1E99,X,10) oder 0=.45-tcdf(0,X,10) .
Der Funktionsaufruf tcdf(a,b,m) im DISTR-Menü berechnet die Intervallwahrscheinlichkeit über dem Intervall [a,b].
Für das gamma-Niveau von 0,95 bedeutet dies eine Intervallwahrscheinlichkeit von 0,45 über dem Restintervall [0,X], wobei X das gesuchte Quantil ist.

t_quant7.gif

Eingabe eines Startwertes für X, etwa X=1,
und Festlegung des Arbeitsintervalls für X, etwa {0,1E99}.

t_quant9.gif

Nach Start des SOLVERs (SOLVE-Taste) wird das gesuchte t10;0,95-Quantil berechnet.
Ergebnis: t10;0,95 = 1,8124611022417


2. Lösungsweg über ein fiktives Vertrauensintervall (TInterval)

Das (zweiseitige) Vertrauensintervall für my einer N(my,sigma2)-verteilten Grundgesamtheit wird bei unbekanntem sigma mittels eines tm-Quantils geschätzt, wenn der Stichprobenumfang n=m+1 beträgt. Geht man nun vom empirischen Mittelwert 0 und der empirischen Standardabweichung (m+1)1/2 aus, bestehen die Grenzen des Vertrauensintervalls genau aus den Quantilen -tm,1-alpha/2 und +tm,1-alpha/2. Hierbei ist 1-alpha das Vertrauensniveau (Konfidenzniveau, C-level). Um ein gewünschtes tm,gamma-Quantil zu erhalten, ist somit vom C-level gamma-alpha/2=2*gamma-1 auszugehen.
z.B. gamma=0,95 entspricht dem C-level 0,90


t_quant1.gif

Aufruf des Vertrauensintervalls im STAT-TEST-Menü

t_quant3.gif
t_quant2.gif

Dateninput (Inpt) mittels der fiktiven Kennzahlen (empirischer Mittelwert, empirische Standardabweichung, Stichprobenumfang), d.h. Inpt: Stats (nicht: Data)

t_quant4.gif

Nach Calculate erscheint die Ergebnisanzeige mit dem gesuchten Quantil als rechte Intervallgrenze, jedoch sind nur die ersten Kommastellen ablesbar: 1,8125.

t_quant5.gif
t_quant6.gif
t_quanta.gif

Im VARS-Menü findet man unter Statistics... und TEST den gesuchten Wert bei upper (obere Grenze).

Programmvarianten für die Statistik-Taschenrechner EL-9600 und CFX-9850G PLUS.


3. Lösungsweg: Schnittpunktberechnung im GRAPH-Bildschirm (intersect)

Im Y= - Menü werden die tm-Verteilungsfunktion Y0=tcdf(-1E99,X,10) und die horizontale Schnittgerade Y9=gamma=.95 definiert.
Die X-Koordinate des Schnittpunktes beider Graphen ist das gesuchte xgamma-Quantil.

t_quantf.gif

Festlegung des GRAPHIK-Fensters im WINDOW-Bildschirms

t_quantg.gif
t_quanth.gif

Grafik-Darstellung (mit TRACE, ExprOn im FORMAT-Fenster einstellen)
(andere Grafiken sind vorher auszuschalten: siehe Y= - Menü und PlotsOff )

t_quanti.gif

Ermittlung des Schnittpunktes

Aktivierung des intersect-Kommandos im CALC-Menü

t_quantj.gif
t_quantk.gif
t_quantl.gif

Festlegung der am Schnitt beteiligten Graphen
und eines Startpunktes zur Schnittpunktberechnung

t_quantm.gif
t_quantn.gif

Anzeige des Schnittpunktes im Graphik-Fenster

und Anzeige weiterer Kommastellen im Rechenfenster


4. Grafik-Darstellung zum tm-Quantil der Ordnung gamma (Shade t(a,b,m))

Der unter der Dichtefunktion links von tm,gamma liegende Flächeninhalt beträgt gamma.

t_quantb.gif
t_quantc.gif

Aufruf der Graphik zur tm-Verteilungsdichte im DISTR-DRAW-Menü

t_quantd.gif
t_quante.gif

Einstellung des WINDOW und anschließende Grafik-Darstellung
(andere Grafiken sind vorher auszuschalten: siehe Y= - Menü und PlotsOff )


Ludwig Paditz, 27. Mai 1998