Arbeitsblatt zur Statistik
- 18.HA im Fernstudium (Kommunikationstechnik, Jahrgang 2000)
Warum die Statistik nicht
zur absoluten Wahrheit führt, jedoch die Kritikfähigkeit fördert:
Quelle/Programmidee:
Edwards, C.C.: Does
a TI-8x Cast a Fair Die? in: Eightysomething!,
Vol. 6, No.3, 1997, p. 9-10.
siehe Internet: http://www.ti.com/calc/docs/act83stat.htm
oder als PDF-File.
Aulenbacher, Paditz, Wabel-Frenk:
Lehr-
und Übungsbuch Mathematik
Bd.3 (Teil Stochastik: Beispiel 6.1 und Aufgabe 19.1),
Fachbuchverlag Leipzig, 2. Aufl. 2001 (
ISBN 3-446-21682-0)
Übung:
Interaktives Arbeiten mit dem TI-89 unter
Nutzung von Programmen für gewisse Teilschritte und Ausführung
von Zwischenschritten durch
Direkteingabe von TR-Befehlen. Alle Rechnerergebnisse/Grafiken
sind schriftl. zu protokollieren.
Inhalt:
Auf der Grundlage von M (z.B. M=300) Würfelexperimenten,
wobei in jedem Experiment N (z.B. N=100) Augenzahlen simuliert werden
sollen,
errechnet man gemäß dem Chi-Quadrat-Anpassungstest M Chi-Quadrat-verteilte
Testgrößen. Die Auswertung dieser Testgrößen im
Histogramm
wird mit der Chi-Quadrat-Dichte-Funktion als statistische Prüfverteilung
des Chi-Quadrat-Anpassungstests verglichen.
Schließlich werden weitere statistische
Untersuchungen mit dem simulierten Datenmaterial durchgeführt.
Aufgaben:
1a) Erstellen Sie ein TR-Programm zur
Erzeugung
von M=300 Chi-Quadrat-verteilten Zufallszahlen (Parameter der Chi-Quadrat-Ver-
teilung: 5
Freiheitsgrade) auf der Grundlage von jeweils N=100 Würfen eines Würfels
(vgl. Bsp. 6.1 u. Statistik-Aufg. 19.10 im LÜB
Bd. 3). Benutzen
Sie dazu das unter angegebene TI-89-Programm
fairdie9(code,m,n)
für Ihren TR. Am Ende der Datensimulation mö-
gen die M simulierten
Daten in der Urliste list1 abgespeichert sein.
Hinweis:
Rechenzeit ca. 15 min. (TI-89: 10MHz Prozessor-Chip), mit dem RandSeed-Befehl
kann der Zufallszahlengenerator an einer
festen Stelle
gestartet werden, womit eine bestimmte Simulation reproduziert werden kann.
b) Erzeugen Sie aus der Urliste
list1 die zugehörige Variationsreihe und speichern Sie diese
wieder in list1 ab!
Hinweis:
Sortierungsbefehl für die aufsteigende Reihenfolge:
SortA list1
)
2a) Erzeugen Sie nun die primäre
Häufigkeitstabelle, wobei list2 die geordneten Meßwerte
und list3 die zugehörigen absoluten Häufig-
keiten enthalten
soll. Nutzen Sie dazu das unten angegeben Programm
primfreq(list1).
Sichern Sie list2 und list3 in loldpx und loldpf.
b) Speichern Sie nun die (absoluten)
Summenhäufigkeiten
in die Datenliste loldps ab!
Hinweis:
CumSum(list3)
/STO/ loldps .
c) Stellen Sie die empirische
Verteilungsfunktion y1 als rechtsseitig stetige Treppenfunktion und
die theoretische c25
-Verteilungsfunk-
tion (y2)
im TR-Display grafisch dar. Nutzen Sie zur Definition dieser Funktionen
die Hilfsprogramme
defempvf( ) und defchivf( ).
Für die
unstetige Treppenfunktion muß der Grafik-Modus "Dot" vereinbart werden,
um im Graphen senkrechte Linien zu vermeiden.
Die c25
-Verteilungsfunktion wird numerisch über ein unbestimmtes Integral
definiert. Die angekündigte
Applikationssoftware zur
Statistik
mit dem TI-89 wird hier vorteilhaft einen Befehl für diese Verteilungsfunktion
enthalten (seit Dezember 1999 im TI-Internet)!
Genauere grafische
Darstellungen im Dot-Modus erhält man über die Parameterdarstellung
von y1(x) als xt1(t)=t und yt1(t)=y1(t) :
(Mit der Schrittweitensteuerung
für t wird die gewünschte Zeichengenauigkeit erreicht, übereinanderliegende
Pixel treten dabei wegen
der zu geringen
Bildschirmauflösung auf. Da jeder Bildpunkt des Graphen ausgerechnet
wird, sind die Rechenzeiten sehr hoch.)
Eine Überlagerung
von Bild 4 und Bild 5 läßt erkennen, daß die simulierten
Zufallszahlen annähernd einer c25
-Verteilung genügen.
Dies ist dann
der Fall, wenn der simulierte Würfel unverfälschte gleichverteilte
Augenzahlen realisiert hat, andernfalls würde sich die
c25
-Verteilung als sogenannte statistische Prüfverteilung nicht einstellen.
Im folgenden
Bildausschnitt wird durch Vergrößerung die Treppengestalt der
empirischen Verteilungsfunktion deutlich:
Bild 6: empir.
Verteilungsfunktion
Bild 7: Bildausschnitt
Bild 8: WINDOW zu Bild 7
3a) Erzeugen Sie nun eine sekundäre
Häufigkeitstabelle (Klassenbreite 1, Reduktionslage 0) mit dem
Programm secufreq(
). Die Klas-
senmitten sollen
in Liste list4 und die zugehörigen Klassenhäufigkeiten in Liste
list 5 abgespeichert werden. Anschließend werden
diese Datenlisten
in loldsx und loldsf gesichert.
Hinweis:
list4 enthält gemäß dem Programm
secufreq( ) als
erstes Element zusätzlich die Koordinate 0 für den Anfangspunkt
des Häu-
figkeitspolygons,
dessen ,Knickpunkte" dann in list4, list5 stehen, wobei list5[1] = list5[2]
festgelegt wird.
b) Stellen Sie das Histogramm
zu loldpx und loldpf (Plot1) und das zugehörige Häufigkeitspolygon
(Plot2 mittels loldsx und loldsf)
grafisch dar,
einschließlich der c25
-Dichtefunktion (y3), wobei die c25
-Dichtefunktion über das Programm defchidf( ) definiert werden
kann.
4) Stellen Sie die Treppenkurve
der relativen Summenhäufigkeiten (y4) (Grafikmodus "Dot") und
erneut die theoretische Verteilungs-
funktion (y2)
graphisch dar. Die (absoluten) Summenhäufigkeiten sollen in der Liste
loldss abgespeichert sein.
Hinweis:
CumSum(list5)
- list5[1] /STO/ loldss
Die Treppenkurve
der rel. Summenhäufigkeiten wird durch das Programm deftrels( )
definiert (dann Parameter-Modus, s.o.):
Bild 18: deftrels(
)
Bild 19: Treppenkurve der rel. Sum.-h.
Bild 20: Überlagerung mit der c25
-VF
5) Simulation des "gezinkten"
Würfels mit pk = 2/11 , k=1(1)5, p6 = 1/11 (Die "6" ist gegenüber
den anderen Augenzahlen benachteiligt!)
Nutzen Sie
dazu das bereits oben erwähnte Programm faidie9(code,m,n) mit dem
code=0 .
Im Programm
fairdie9(code,m,n) wird lediglich die Zeile rand(6) /STO/ d ersetzt
durch int((rand(11)+1)/2) /STO/ d ersetzt.
Die Aufgabenschritte
1) bis 4) sind zu wiederholen, wobei vorher die Listen list2 bis list5
in den Listen
loldpx, loldpf bzw. loldsx, loldsf
gerettet werden.
Entsprechend werden die Listen jetzt in lnewpx, lnewpf, lnewps bzw.
lnewsx,
lnewsf, lnewss abgespeichert.
y5 (empir. VF
bei "gezinktem" Würfel) und y6 (Treppenkurve der rel. Summenhäufigkeiten
bei "gezinktem" Würfel) entstehen aus y1 bzw.
y4, wobei hier
stets "lold.." durch "lnew.." zu ersetzen ist.
Die statistischen
Grafiken Plot3 (Histogramm) und Plot4 (Häufigkeitspolygon) entstehen
analog zu den Grafiken Plot1 und Plot2, indem
wieder stets
"lold.." durch "lnew.." zu ersetzen ist. Die Definition der statistischen
Grafiken kann mit dem Programm
plot1234( ) erfolgen,
sofern alle
benötigten Listen erzeugt worden sind. Die darzustellenden Plots können
dann auch über das Y= - Menü beliebig ein- oder aus-
geschaltet
werden (F4-Taste), ebenso die statistischen Funktionen y1 bis y6.
6) Untersuchen Sie die Wahrscheinlichkeit
ß für den Fehler 2. Art im Experiment fairdie9(code,m,n),
code=1, (Irrtumswahrscheinlichkeit
a =5%,
dann 10%), wenn die Alternative im Würfel (code=0), vgl. 5) besteht.
Für welches a gilt
hier a = ß
? Zugehöriges Quantil c
25,1-a
angeben. Ermitteln
Sie dazu grafisch den Schnittpunkt von y2 und y7 = 1-y5 . Sichern
Sie alle Funktionen in der Datenbasis GDB1.
7) Schätzen Sie aus
den Daten (lold..) empir. Mittelwert und empir. Streuung und vergleichen
Sie mit den entsprechenden statistischen Kenn-
zahlen einer
theoretischen c25
-Verteilung. Stellen Sie schließlich Histogramm (Plot1) und
Boxplot (Plot5) für die alte Simulation (loldpx,
loldpf) bzw.
für die neue Simulation (Histogramm Plot3 und Boxplot Plot6 mit lnewpx,
lnewpf) jeweils in einer Grafik dar.
8) Beantworten Sie abschließend
die Frage: Ist ein Würfel zu beanstanden, wenn er in 100 Würfen
die Augenzahlen 1 bis 6 mit den Häufig-
keiten 15, 16, 18,
17, 16, 18 (vgl. LÜB Bd.3, Beisp. 6.1 bzw. Aufg. 19.10) zeigt?
Die oben angeführten Programme sind aus dem Internet abrufbar:
fairdie9(code,m,n) primfreq(list1) secufreq( ) defempvf( ) defchivf( ) defchidf( ) deftrels( ) plot1234( ) |
unter unter unter unter unter unter unter unter |
fairdie9.89p primfreq.89p secufreq.89p defempvf.89p defchivf.89p defchidf.89p deftrels.89p plot1234.89p |
bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. bzw. |
fairdie9.txt primfreq.txt secufreq.txt defempvf.txt defchivf.txt defchidf.txt deftrels.txt plot1234.txt |
Ein Programmvariante zum
TI-83 mit weiteren Hinweisen (z.B. PC-Variante unter Windows 3.1 bzw. Windows
95) findet man unter der
Internetadresse: http://www.informatik.htw-dresden.de/~paditz/fairdti2.html
(Hinweis zum engl. Text: NCTM bedeutet: National Council of Teachers of Mathematics )